Platzverweis für Theisen stellt alles auf den Kopf
Der Knackpunkt des Spiels: Schiedsrichter Jonas Weickenmeier stellt den Homburger Offensivspieler Christopher Theisen vom Platz.FOTO: Andreas Schlichter
Homburg. FC Homburg führt, verliert aber nach Roten Karten für seinen Offensivspieler und Torhüter David Salfeld gegen Hoffenheim II. Von Ralph Tiné
Herbert Eder war nach dem Spiel stinksauer. „Das ist eine Schweinerei. Er trifft ganz klar den Ball“, wetterte der Vorstandschef des Fußball-Regionalligisten FC Homburg nach der 1:2-Niederlage seiner Elf gegen die TSG Hoffenheim II am Samstag. Anlass für Eders Aufregung war die Rote Karte, die Schiedsrichter Jonas Weickenmeier Homburgs Torhüter David Salfeld in der Nachspielzeit zeigte. Der hatte tatsächlich den Ball getroffen, war dabei aber auch mit gestrecktem Bein in den Zweikampf geflogen. Die eigentliche Ursache für Eders Rage war aber wohl ein Spiel, in dem ab der 43. Minute so ziemlich alles gegen die Grün-Weißen lief.
Beim Stand von 1:0 für den FCH hatte Christopher Theisen in besagter Minute zur Verwunderung der 2054 Zuschauer im Homburger Waldstadion die erste Rote Karte des Tages gesehen. Doch was war passiert? Der Homburger Offensivmann sagte „Leck mich am Arsch“, was nach eigener Aussage ein Selbstgespräch war. Der Schiri folgte dieser Argumentation nicht und stellte Theisen vom Platz. „Da muss er sich im Griff haben“, rügte FCH-Trainer Jürgen Luginger die verbale Entgleisung seines Sechs-Tore-Mannes.
Dieser Platzverweis war die entscheidende Szene der Partie – darüber waren sich alle Beteiligten einig. „Die Rote Karte war ausschlaggebend. Mit elf gegen elf Mann waren wir gut dabei“, sagte Kevin Maek, der in der 60. Minute für Tom Schmitt eingewechselt worden war. Kapitän Christian Telch, der den am Rücken verletzten Daniel di Gregorio vertrat, war angefressen über den Spielverlauf: „Wir wussten nach dem Platzverweis, dass es schwer wird. Das haben wir selbst verbockt. Die Rote Karte war unnötig.“ Luginger sah in dem Platzverweis für Theisen ebenfalls den „Knackpunkt des Spiels“, räumte aber auch ein, dass seine Mannschaft dem stark aufspielenden Gegner danach zu wenig entgegenzusetzen hatte. „Es war nicht unsere Intention, nach der Pause nur noch hinten drinzustehen. Aber wir waren heute einfach nicht in der Lage, unser Spiel so umzusetzen, wie wir das wollten“, so der Trainer.
Bis zur 55. Minute hielt die 1:0-Führung, die Alexander Hahn per Foulelfmeter in der sechsten Minute markiert hatte. Dann besorgte Hoffenheims Stefan Posch mit einem Schuss aus 25 Metern in den Winkel den Ausgleich. Homburg war fast nur noch in der Defensive beschäftigt, sodass der Treffer zum 2:1 für Hoffenheim durch Meris Skenderovic (68.) eine Frage der Zeit war.
Nachdem Luginger als Reaktion auf den Ausgleich mit der Einwechslung Maeks die Defensive stärken wollte, zog er nach dem Rückstand mit Gaetano Giordano und Bernd Rosinger in der 76. Minute seine letzten Offensivjoker. Für sie verließen Telch und Thomas Steinherr den Platz. Da Homburg beim Platzverweis für Salfeld bereits drei Mal gewechselt hatte, streifte sich Innenverteidiger Jan Eichmann für die letzten Sekunden das Trikot des Torwarts über. Den nach dem Foul von Salfeld fälligen Freistoß konnte der Ersatztorwart klären, an der ersten Homburger Niederlage nach fünf Siegen in Serie änderte das aber nichts mehr. Maek kommentierte die Niederlage mit der Gelassenheits des Routiniers: „Wir müssen jetzt weitermachen. Es ist ja nichts schlechter geworden.“