Dudenhofen: Bannerklau eskaliert

    • Offizieller Beitrag


    Sind begehrte Objekte von gegnerischen Fans: Banner eines Fußballclubs. Das Foto zeigt Fans des FC Homburg mit Fahne beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. ( Archivfoto: Cha)


    Vor dem Schöffengericht im Amtsgericht Speyer ist ein 22-Jähriger aus Worms wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr angeklagt. Diesen soll er nach einem Fußballspiel am 9. Dezember 2017 in Dudenhofen begangen haben. Hintergrund ist, dass sein Kumpel ein Banner des Traditionsvereins FC Homburg gestohlen hatte.


    Es war ein Spiel der Oberliga: Homburg spielte gegen Dudenhofen. Der Angeklagte hatte sich das Spiel nicht angeschaut. Er sei Fan von Waldhof Mannheim, für das Spiel in Dudenhofen habe er sich nicht interessiert, erklärte der 22-Jährige gestern vor Gericht. Aber ein Kumpel aus Leimen, der als Jugendlicher noch keinen Führerschein hatte, habe ihn gebeten, ihn nach dem Spiel in Dudenhofen abzuholen und nach Hause zu bringen. Wie der Kumpel nach Dudenhofen gekommen war, wisse er nicht, sagte der 22-Jährige. Er habe um 16 Uhr in seinem Auto an der Straße vor dem Fußballplatz gewartet. Den Schlusspfiff habe er noch gehört, erzählte der Angeklagte. Plötzlich sei der Kumpel angerannt gekommen, habe die Beifahrertür aufgerissen, sei auf den Sitz gerutscht und habe geschrien: „Schnell, fahr los, die bringen mich um!“, oder so ähnlich.
    Autofahrer war sich über Situation unklar
    Den Erzählungen des Angeklagten zufolge sei ein Pulk von Menschen hinter seinem Kumpel her gewesen. Eine Gruppe, vielleicht vier oder fünf Leute, habe vor seinem Auto gestanden und versucht, zu verhindern, dass er und sein Kumpel wegfahren. Dabei habe einer gegen seinen Wagen getreten, erzählte der 22-Jährige. Er sagte, er habe überhaupt nicht gewusst, was er tun soll, und habe nur den Gedanken gehabt: „Schnell weg, so schnell es geht, ehe die uns noch was tun.“ Er sei dann auf die Gruppe zugefahren, die sich ihm in den Weg gestellt hatte, und dachte, die Leute würden ausweichen, aber sie seien nicht weggegangen, so die Schilderungen des Angeklagten.
    Der Polizist, einer von sechs Beamten, die für das Spiel abgeordnet waren, sagte später als Zeuge, der Angeklagte sei mehrere Male angefahren und hätte auch versucht, auszuweichen. Bei diesem Manöver sei einer auf der Motorhaube des Angeklagten gelandet, ein weiterer sei leicht verletzt worden. Den Mann auf der Motorhaube habe der Angeklagte versucht, abzuwerfen, indem er Schlangenlinien fuhr. Erst als ihn die Polizisten anhielten, habe er von seinem Kumpel erfahren, was los war, berichtete der 22-Jährige. Der Kumpel hatte das Banner der Homburger geklaut, war zum Auto gerannt und hatte es derweil unter die Jacke gesteckt, sodass der Angeklagte es nicht sehen konnte.
    Angeklagte redete sich nicht raus
    War die gefährliche Aktion mit dem Auto nun Notwehr oder nicht? Nachdem die Verteidigerin des Angeklagten, Rechtsanwältin Iris Müller-Schulte aus Worms, im Vorfeld das Geständnis des Angeklagten angekündigt hatte, waren die meisten Zeugen – immerhin fast zehn – wieder ausgeladen worden. Nun fehlten sie, um Angaben zum psychischen Auftreten des Angeklagten zu machen. Die äußeren Geschehenisse sind festgestellt, und der Angeklagte versuchte auch nicht, sich herauszureden. Der Kumpel ist bereits vor dem Jugendgericht in Heidelberg verurteilt. Eine „Scheiß-Aktion“ sei das gewesen, sagte der Angeklagte.
    Der Prozess wird am 19. Dezember mit der Zeugenvernehmung fortgesetzt.


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