Vor 40 Jahren: Als der FCH den DFB-Pokal aufmischte
Bernd Beck (links) erzielte im Achtelfinale das Tor des Tages für den FC Homburg gegen 1860 München. Durch den Sieg über den Bundesligisten zog der FCH ins Viertelfinale ein, wo er auf den Top-Favoriten 1. FC Köln treffen sollte. FOTO: Hartung
Homburg.
Noch ist offen, ob der FC Homburg in dieser Saison wieder spielen wird. Zeit, um einen Blick in die Geschichte des Tabellenvierten zu werfen. Vor 40 Jahren stand der FCH im Viertelfinale des DFB-Pokals.
Von Markus Hagen
Vor rund 40 Jahren spielte der FC Homburg seine wohl beste Saison im DFB-Pokal. Der damalige Zweitligist kämpfte sich vor bis ins Viertelfinale, was ihm bis dato nur ein einziges Mal (1976) gelungen war. Auf dem Weg ins Viertelfinale schalteten die Grün-Weißen unter anderem den 1. FC Nürnberg und den damaligen Bundesligisten 1860 München aus. Zur Runde der letzten acht, kam der 1. FC Köln ins Waldstadion. Der FC war zu dieser Zeit eine echte Topmannschaft, wurde zwei Jahre zuvor unter Hennes Weisweiler Deutscher Meister. Ein Festtag für den FC Homburg, denn nie war das Waldstadion besser gefüllt als an diesem Tag im April:
Die Verkäufer an den Kassenhäuschen gaben Karte auf Karte aus, obwohl der Platz im Stadion längst erschöpft schien. Die Auf- und Zugänge im Waldstadion waren längst zugestellt, dennoch strömten immer noch Fußballfans ins Stadion. Irgendwann bildeten sich bereits am oberen Rand der Stehplätze sogar Vierer- und Fünferreihen. Viele Fans, die eigentlich ein Ticket erworben hatten verließen das überfüllte Stadion wieder, um sich dann einen Platz im Wald in der Schlossbergkurve zu suchen, um die Partie von hier besser verfolgen zu können. Die offiziell vermeldete Zuschauerzahl lautete 22 000. Beobachter berichteten aber, dass der Andrang noch deutlich größer gewesen sei. Von 25 000 Zuschauern ist die Rede gewesen.
In der Partie war der Zweitligist, fast über die gesamte Spielzeit die engagiertere Mannschaft und wollte unbedingt die Sensation schaffen. Gegen den großen Favoriten erspielte sich der Underdog eine Vielzahl an Torchancen. Zweimal traf der FC Homburg nur die Latte. Bundesligist 1. FC Köln nutzte seine Torchancen dagegen gnadenlos aus. Dieter Müller brachte die Domstädter nach knapp einer halben Stunde in Führung. In der zweiten Halbzeit folgte der große Auftritt des englischen Nationalspielers Tony Woodcook. Der Kölner erhöhte kurz nach der Halbzeitpause iauf 2:0. Der FC Homburg unter Trainer Uwe Klimaschewski gab sich jedoch an diesem Tag nicht so schnell geschlagen. Er verkürzte postwendend durch Friedrich Wagner auf 1:2. Als der FC Homburg auf den Ausgleich drängte, war es Nationalspieler Bernd Schuster der dem FCH mit seinem Tor den Stecker zog. Der an diesem Tag grandios aufspielende Woodcook (87.) sorgte mit seinem zweiten Treffer für die endgültige Entscheidung. Das am Ende deutliche Ergebnis von 4:1 täuscht darüber hinweg, dass der FC Homburg für den späteren Pokal-Finalisten fast zum Stolperstein geworden wäre. Pokalsieger in der Saison 1979/1980 wurde Fortuna Düsseldorf, die das rheinische Derby mit 2:1 für sich entschieden.
Der FC Homburg leutete mit dem Pokal-Viertelfinale 1980 ein grandioses Jahrzehnt ein, an dessen Ende der zweimalige Aufstieg in die Bundesliga stehen sollte. Im DFB-Pokal gelang in den darauffolgenden Jahren nur noch ein einziges Mal der Sprung ins Viertelfinale: In der Saison 1995/96, als der Verein in bereits in die Regionalliga-Südwest abgestiegen war.
Unvergessen bleibt der Zuschauerandrang im Waldstadion beim denkwürdigen Spiel gegen den 1. FC Köln im April 1980. Die Abrechnung der Zuschauereinnahmen sorgten nämlich noch für mächtigen Ärger. Der damalige Vereinsboss langjährige Vorsitzende des FC Homburg Udo Geitlinger ließ den Eintritt von 17 000 Besuchern mit dem FC Köln teilen. Der 1. FC Köln beschwerte sich daraufhin beim DFB. Wie und ob sich beide Vereine dann einigten, wurde damals nicht bekannt gegeben.
Von 1970 bis 1980 trainierte Uwe Klimaschefski den FC Homburg. 1987 übernahm er den Verein erneut. FOTO: Hartung
Quelle: https://www.pfaelzischer-merku…-gegen-koeln_aid-50051013