SV Auersmacher

    • Offizieller Beitrag

    Saar-Fußball trauert um Lucas Hector

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    Lucas Hector vom Fußball-Saarlandligisten SV Auersmacher ist am Sonntagabend völlig überraschend gestorben. Seine Familie samt Bruder Jonas, der Verein und der gesamte Saar-Fußball stehen unter Schock. Foto: Heiko Lehmann


    Auersmacher Der Bruder von Fußball-Nationalspieler Jonas Hector ist überraschend gestorben. Bei seinem Verein SV Auersmacher sind alle geschockt.


    Von Heiko Lehmann


    Das Fußball-Saarland trauert um Lucas Hector vom SV Auersmacher. Der 31-jährige Bruder von Nationalspieler Jonas Hector (30) verstarb am Sonntag völlig überraschend aus bislang ungeklärten Gründen. Wie die SZ erfuhr, war Hector am Sonntag mit dem Fahrrad auf einer Trainingstour unterwegs, bei der er über starke Übelkeit klagte und abgeholt werden musste. Zu Hause soll er sich übergeben und danach ins Bett gelegt haben. Dort soll ihn seine Familie am Abend leblos gefunden haben.


    Die schreckliche Nachricht sprach sich in Windeseile in ganz Auersmacher herum. Im und vor dem Gasthaus „Zur Schwemm“, dem Treffpunkt im Ort, trafen sich etwa 30 Menschen und trauerten. Hector war mit seiner netten Art überall bekannt und gerne gesehen. Auch André Hemmer, der Sportvorstand des SV Auersmacher, war am Sonntagabend im Ort unterwegs. Mit seinem Freund Lucas spielte er noch zusammen in der Saarlandliga für den SVA. Seit einigen Jahren waren beide auch im geschäftsführenden Vorstand ihres Vereins tätig. „Wir sind alle fassungslos, können es nicht verstehen und auch irgendwie noch nicht glauben. Ich habe mich noch am Sonntagabend mit Vorstandskollegen des SVA getroffen, und wir haben lange geredet. Wir brauchen jetzt diesen Zusammenhalt in einer unfassbar schweren Zeit. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, sagte Hemmer.


    Durch seine Arbeit bei der Gemeindeverwaltung von Kleinblittersdorf war Hector in der ganzen Großgemeinde unterwegs und bekannt – weit über den Fußball hinaus. Im Saar-Fußball zählte Hector zu den stärksten Kickern im Land. Im Jahr 2009 feierte er zusammen mit Bruder Jonas Hector und vielen weiteren Auersmacher Spielern die Meisterschaft in der Saarlandliga und den Aufstieg in die Oberliga. Trainer damals war Jörn Birster, mit dem Hector auch zwei Mal das Hallenmasters gewann. 2010 wurde Lucas Hector sogar als bester Spieler des Finalturniers geehrt.


    „Es war und ist immer noch ein Schock für unsere Familie. Keiner kann es begreifen. Wir sind fassungslos. Ich habe in der vergangenen Woche noch mit Lucas gesprochen. Wir haben ja immer noch für den Verein auf vielen Ebenen zusammengearbeitet. Lucas war ein besonderer Mensch mit einer tollen Art. Dieser Verlust ist nicht in Worten auszudrücken“, sagte Birster. Sein ehemaliger Trainer bescheinigte ihm sogar größere fußballerische Flexibilität als seinem Bruder, dem Nationalspieler Jonas, der 2010 das Saarland verließ, zum 1. FC Köln wechselte und zum gefeierten Nationalspieler aufstieg.


    Lucas blieb immer im Saarland – und sattelte aus eigenem Antrieb irgendwann von Innenverteidiger auf Stürmer um und fing in der zweiten und dritten Mannschaft seines SVA praktisch eine neue Karriere an. Er erzielte bereits in seiner ersten Saison doppelt so viele Tore, als er Spiele absolvierte. So musste er zwangsläufig wieder ins Saarlandliga-Team, wo er zu den besten Stürmern des Saarlands zählte und auch als Stürmer das Finale eines weiteren Hallenmasters gewann. Mit seinem Tor entschied er 2019 das Finale und holte den insgesamt fünften Masterstitel nach Auersmacher. „Lucas war ein Ausnahmetalent und hing sehr an seinem SV Auersmacher und an seinen Freunden im Ort, mit denen er viel lieber am Wochenende zusammenspielte, als eine große Karriere zu starten“, sagte Birster.


    Um seinem Bruder Jonas einen Gefallen zu tun, machte er gemeinsam mit ihm im Jahr 2010 sogar ein Probetraining beim FC Bayern München, seinem Lieblingsverein. Damals erteilte der Trainer, Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl, den beiden eine Absage. Lucas war das egal, da er ohnehin in Auersmacher geblieben wäre, der Weg von Jonas ist bekannt. Jonas’ Verein, der 1. FC Köln, gab die traurige Nachricht am Montag ebenfalls bekannt. Jonas war am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (1:1) wegen einer Steißbeinprellung nicht aufgelaufen.


    In Auersmacher wurde in der Nacht zu Montag getrauert. Überall brannten Lichter in den Häusern. Menschen versammelten sich oder standen mitten in der Nacht auf den Straßen zusammen und redeten. Als Verwaltungsfachtwirt bei der Gemeinde hatte Lucas Hector auch eine Ausbildung zum Standesbeamten absolviert und traute noch am Samstag einen Freund in Auersmacher. Bei der Verwaltung herrschte am Montag ebenso Fassungslosigkeit. „Wir stehen alle unter Schock. An ein normales Leben und Arbeiten ist zur Zeit nicht zu denken“, sagte Thomas Dincher, Arbeitskollege und Vereinsmitglied des SV Auersmacher.


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    Bis 2010 kickten Lucas (links) und Jonas Hector gemeinsam für den SV Auersmacher, ehe es Jonas zum 1. FC Köln zog. Foto: Thomas Wieck

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    2010 war Lucas Hector bester Spieler des Hallenmasters. Foto: Heiko Lehmann


    Seine Mannschaftskameraden, die im Prinzip in allen vier aktiven Mannschaften des SVA spielen, trafen sich am Sonntag ebenfalls noch. Auch Jan Berger, der aktuelle Trainer der ersten Mannschaft, war dabei. „Jeder stand unter Schock. Verarbeiten konnten wir das alle nicht. Wir waren aber froh, dass wir alle zusammen waren und gemeinsam reden und trauern konnten“, sagte Berger. Am Montag ging die Nachricht vom Tod des 31-Jährigen dann deutschlandweit durch die Schlagzeilen – verbunden mit einer riesigen Welle der Anteilnahme.


    Quelle: https://www.saarbruecker-zeitu…lucas-hector_aid-51786637