Kaderplanung U-23

+++ Kaum einer will zum FC Homburg II +++

Beim FC Homburg sind Fans und Interessierte momentan gespannt, wie sich die Kaderplanung entwickelt. Während bei der 1. Mannschaft aktuell erst 16 Spieler unter Vertrag stehen, werden dort sicherlich noch sechs bis sieben Spieler verpflichtet.

Ganz anders sieht es bei der U23 der Grün-Weißen aus. Sinn und Zweck einer U23 ist es zum einen, Spieler aus der 1. Mannschaft Spielpraxis zu geben, die dort nicht oder noch nicht so zum Zug kommen. Auch ist eine U23 gut, um verletzten Spielern Spielpraxis zu geben. Hauptaufgabe einer U23 ist aber unstreitig die Ausbildung. Talente aus dem eigenen Nachwuchs sollen eine exzellente Möglichkeit haben, in der Saarlandliga auf recht hohem Niveau Spielpraxis und Erfahrung im Aktivenbereich zu sammeln. Auch hätte man beim FCH als ambitionierter junger Fußballer eine gute Möglichkeit sich über die U23 für den Regionalligakader zu empfehlen.

Die Realität sieht aber leider anders aus. Wieder einmal überschattet eine hohe Abgangswelle den Bereich um die U23. Mit Tim Klotsch, Tim Schneider, Eric Höh (alle FSV Jägersburg), Anas Hafid (Borussia Neunkirchen), Fabio Castiglione (Palatia Limbach), Lorenzo Stefan (SG Ballweiler), Leon Böhnlein (FSG Ottweiler/Steinbach), Sven Görgen, Tim Krämer, Jonas Spang (alle unbekannt) stehen jetzt schon 10 Abgänge fest. Aus dem Kader der U19, die vermutlich nur durch den vorzeitigen Abbruch der U19-Regionalliga den Klassenerhalt geschafft hat, wechseln zwar über zehn Spieler in den Aktivenbereich, doch halten konnte man für den U23-Kader mit Jeremy Freyler, Noureddine El Khadem, Jacob Helminger, Nic Bastian gerade einmal vier Spieler. Wer von diesen vier Spielern Saarlandliganiveau hat, wird sich erst noch zeigen müssen.

Dass die U23 nicht unbedingt einen hohen Stellenwert im Verein genießt, sieht man schon an der Informationspolitik. Wie von uns bereits vor Wochen exklusiv berichtet, geht der FCH im U23-Bereich mit einem neuen Trainerteam an den Start. Auf diese Meldung von offizieller Seite und eine damit verbundene mögliche Initialzündung wartet man allerdings immer noch vergeblich. Nachfolger von Andreas Sorg, der die U19 übernehmen wird, ist Marc Buchmann, der in der Oberliga neben dem FCH auch für den FK Pirmasens, SC Hauenstein und den SV Weingarten aktiv war. Co-Trainer wird Sven Sökler, der nun vom "Standby-Spieler" des Regionalligakaders fest in die U23 wechselt. Mit Stationen bei den Stuttgarter Kickers, SSV Reutlingen, SV Darmstadt 98, FC Heidenheim und der Landeshauptstadt verfügt auch er über reichlich Erfahrung. Doch dass ein namhaftes Trainerduo noch lange keine Euphoriewelle und Zugangswelle auslöst, wird auch mehr als deutlich. Die nach den zahlreichen Abgängen dringend benötigten qualitativ guten Verstärkungen bleiben bislang aus. Bis auf zwei 18-jährige Australier (Jon Crowe, Will Hayes) die zuletzt beim Kreisligisten 1.FC Schmelz spielberechtigt waren, gelang es auch dem neuen Trainerduo noch keine Spieler zum FCH zu lotsen.

Doch warum tut sich der FCH immer so schwer, Neuzugänge für die U23 zu verpflichten oder auch Spieler, die aus der eigenen U19 kommen, zu halten. Hört man sich um, bekommt man immer wieder dieselben Antworten. Zum einen fehlt den Spielern die Wertschätzung im Verein. Die Gespräche mit den Spielern bezüglich der neuen Saison wurden, so war immer wieder zu hören, viel zu spät aufgenommen. Einige Spieler hatten da schon neue Vereine. Dass ein Saarlandligateam die meiste Zeit in der Saison ohne Betreuer dasteht, während bei der 1. Mannschaft die Ersatzbank "für das Team ums Team" kaum ausreicht, sagt auch schon vieles über den Stand der U23 im Verein. Dass sich von Vorstand oder gar Aufsichtsrat mal jemand ein Spiel der U23 anschaut oder sich dafür interessiert, kommt nur dann vor, wenn gerade mal ein Meistertitel ansteht. Das Zuschauerinteresse ist wie überall bei "Reserveteams" recht überschaubar.

Ein weiteres Problem ist die Ungeduld vieler junger Spieler. Spieler die im Jugendbereich Stammspieler waren, sitzen dann auch mal auf der Bank und werden mal nicht eingewechselt. Genug Spieler, wie aktuell wieder, verlieren früh die Geduld. Es fehlt an Ehrgeiz und man wechselt dann lieber in der Hoffnung auf mehr Spielzeit eine Klasse tiefer.

Auch ein nicht zu unterschätzender Punkt ist ganz einfach auch die Qualität der eigenen Jugendspieler. Die Besten verlassen regelmäßig zwischen der U13 und U17 den Verein in Richtung Elversberg, Landeshauptstadt oder sonst wohin. Wenn dann mal Spieler bis zur U19 im Verein bleiben, fehlt dann auch teilweise einfach die Qualität für die Saarlandliga.

Ein weiteres großes Problem ist auch der Zeitaufwand. Hier muss man sich fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, viermal in der Woche zu trainieren oder ob es nicht besser wäre, wie bei vielen anderen Saarlandligisten, nur dreimal in der Woche auf den Platz zu bitten.

Ein großes Problem ist natürlich auch die finanzielle Situation. Die U23 wird finanziell auf Sparflamme gehalten. Obwohl immer wieder erzählt wird, dass man einen ligaüblichen Etat hat, weiß eigentlich jeder, dass man im Gegensatz zur ersten Mannschaft in Homburg bei der U23 kein großes Geld verdienen kann. Da Geld natürlich ein entscheidendes Kriterium der Spieler ist, hat man auch hier einen großen Nachteil gegenüber anderen Vereinen, die bereits selbst in der Verbandsliga oder Landesliga schon mehr Geld anbieten.

Mit einem Kader von etwa 15 Spielern und einer teilweise überschaubaren Qualität, wird die U23 vermutlich vor einer großen Herausforderung stehen, zumal die Unterstützung aus dem Regionalligakader auch, aufgrund der dortigen Mammutsaison von bis zu 50 Pflichtspielen und geplanter Kaderverkleinerung, nicht unbedingt groß ausfallen wird. Ein erneuter Klassenerhalt unter diesen Bedingungen wäre schon fast wie eine Meisterschaft, zumal in der Saarlandliga ja auch mit einer vermehrten Anzahl von Absteigern zu rechnen ist.

Quelle: Motzkolonne FB