Unsere Abschiedsworte zu Mathias Mink ....
+++ Warum ist Trainer Mink beim FC Homburg gescheitert? +++
Nur knapp sieben Monate war Matthias Mink Trainer des FC Homburg. Ende Juli kurzfristig für Luginger verpflichtet, den es als Sportdirektor in die Landeshauptstadt zog, musste der 53-jährige Fußballlehrer nach einer halben Saison schon wieder seinen Hut nehmen. Nur ein Sieg aus den letzten 11 Spielen waren einfach zu wenig für einen ambitionierten Verein, wie es der FC Homburg sein will. Irgendwann fehlen dann auch die Argumente. Fußball ist in erster Linie ein Ergebnissport. Diese Ergebnisse blieben seit November aus.
Der Start für Mink beim FCH lief gut. Zunächst im Saarlandpokal der 3:0 Sieg gegen Saarbrücken, dann im Endspiel die knappe Niederlage nach Elfmeterschießen bei der SV Elversberg. Auch in der Regionalliga kamen die Grün-Weißen gut rein. In den ersten fünf Spielen gab es vier Siege, ehe die Aufstiegsträume durch die beiden Heimniederlagen gegen Elversberg und Pirmasens einen ersten Dämpfer erhielten. Homburg erholte sich gut und es folgten 10 Punkte aus den nächsten vier Spielen. Warum es dann aber nach der Corona Zwangspause bei Grün-Weiß nicht mehr lief, ist schwer zu beantworten. Es folgten nun die eingangs erwähnten elf Spiele, in denen man lediglich zu einem Sieg kam.
Als Mink die Mannschaft übernommen hat, lief bereits die Saisonvorbereitung. Der Kader war bei seinem Einstieg allerdings noch nicht komplett und so hatte er noch in einem gewissen Maße Einfluss auf die Kaderplanung. Mit Hingerl, Sachanenko, Krauss, Ristl, Bell Bell und zuletzt mit Gösweiner und Scholz verpflichtete Mink noch sieben Spieler, viele davon konnten allerdings bis heute die Erwartungen nicht erfüllen oder spielen sogar überhaupt keine Rolle.
Bei seiner Verpflichtung lobte Homburgs ehemaliger Vorsitzender Eder seinen neuen Coach noch, er sei ein Trainer, der junge Spieler weiterentwickeln kann. Das allerdings war während seiner Homburger Amtszeit nicht zu erkennen, auch wenn diese nur knapp sieben Monate ging. Ohnehin steht der Vorwurf im Raum, Mink hätte die Mannschaft in ihrer Entwicklung keinen Schritt weiter nach vorne gebracht. Aus einer einst recht gut funktionierenden Truppe wurde seit seinem Amtsantritt eine verunsicherte Mannschaft, die meist Woche für Woche ohne erkennbares System durcheinandergewirbelt wurde. Den Fußball, den Mink spielen wollte, mit hohem Pressing, schnellem Umschaltspiel und frühem Ballbesitz konnte er auch bedingt durch die mäßige Kaderqualität nur schwer vermitteln. Als ehemaliger Abwehrspieler im Profifußball, ist es ihm auch nicht gelungen die wacklige Homburger Defensive zu stabilisieren. Wenn du hinten kaum in der Lage bist zu Null zu spielen, wirkt sich das auch negativ auf den Rest der Mannschaft aus.
Belastet war auch immer mehr das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Die Chemie stimmte am Ende überhaupt nicht mehr. Bestes Beispiel, die Verwerfungen im schon aus Steinbacher Zeiten vorbelasteten Verhältnis zwischen Mink und Dulleck wurden im Laufe der Saison immer offensichtlicher. Dulleck, der in den letzten Spielen noch der auffälligste Stürmer war, wurde zuletzt meist früh ausgewechselt, saß nur auf der Bank, oder wurde wie in Stuttgart erst gar nicht eingewechselt. Das Frust-Rot gestern gegen Freiburg ist zwar nicht zu entschuldigen, war allerdings der unrühmliche Höhepunkt in dieser Geschichte.
Auch aus der medizinischen Abteilung gab es kritische Stimmen, Mink würde sich in diesem Bereich zu viel einmischen. Kein gutes Verhältnis gab es auch zwischen Mink und dem ehemaligen Scout Wilhelm. Mink lege keinen Wert auf Scouting, so der Vorwurf aus dieser Richtung. Eine schlechte Basis, erst recht, wenn man, wie es der FCH vor hat, in Zukunft größeren Wert auf diesen Bereich legen will.
Problematisch auch, dass der FCH aktuell keinen Sportmanager hat. Nach der Bereinigung der Fehlbesetzung Berndt, wurde diese Position im August nicht mehr neu besetzt. Es fehlt einfach jemand der täglich vor Ort ist, der mitbekommt was in der Mannschaft los ist, der ins Trainerteam hört und, ganz wichtig, auch über ein gutes Netzwerk verfügt. Dann hätten sich vielleicht die mehr und mehr aufkommenden Probleme zwischen Trainer und Mannschaft früher lösen lassen. So allerdings ging ein großes Missverständnis schon früh zu Ende.
Co-Trainer Joti Stamatopoulos und Sven Sökler werden die Mannschaft nun vorerst übernehmen. Man darf gespannt sein, welche Reaktion das Team nun zeigt. Eins ist jedenfalls klar, den Joker der Trainerentlassung hat man verbraucht, jetzt steht die Mannschaft in der Pflicht.
Quelle: FB Motzkolonne Homburg