Mit der Installation eines neuen Trainers stellst du erst einmal alles auf null. Und zwar komplett - innerhalb des Vereins, bei Abläufen im Tagesgeschäft, bei der Spielweise, bei den Verpflichtungen, .... Ein Verein wie der FCH, dessen Konzentration einzig und allein auf der 1.Mannschaft liegt und der nachweislich jeden Cent in den Profibereich stecken will, vollzieht mit einem Trainerwechsel IMMER eine komplette Veränderung! Da können wir Fans noch so oft drauf beharren, das der Vorstand vor X Monaten dies oder jenes gesagt hat - solche "Anforderungen" aus der Fanszene sind zwar normal und nachvollziehbar, spielen aber leider in dem Fall überhaupt keine Rolle.
Das ist zB für mich das größte Argument für einen professionellen Vorstand Sport, Geschäftsführer Sport oder Sportdirektor (oder wie man das Kind nennen will)! Dessen Aufgabe ist es, einem Fussballverein eine sportliche Identität zu geben, einen Kader zusammen zu stellen der untereinander harmoniert, einen passenden Trainer der die Spielphilosophie verinnerlicht und vertritt und auch bei potentiellen Neuverpflichtungen darauf achtet, dass sie zu Verein und Spielphilosophie passen. Der aber auch das sportliche Tagesgeschäft überwacht und nachsteuert und Änderungen einfordert, wenn man vom Weg abweicht. So kommst du übrigens auch mit einem geringeren Etat zu nachhaltigem Erfolg.
Wir holen immer neue Trainer, die in ihrer Arbeit, ihrer Spielphilosophie, Trainingsarbeit, ihrem Netzwerk und sonstigen Bereichen eigene Vorstellungen haben und andere Wünsche. Da wir als Verein natürlich Erfolg wollen, probieren wir diesen Wünschen auch gerecht zu werden. Der Verein selbst ist also gar nicht in der Situation, mittelfristig zu planen oder Ziele zu verfolgen, da wir unsere Planungen einzig und allein zu 100% abhängig von der Person des Trainers der 1.Mannschaft machen. Einzig unser hoher Etat ermöglicht uns, Jahr für Jahr eher im oberen Drittel zu landen, weil in der Regionalliga Geld dann doch über oberes Drittel, Klassenerhalt oder Abstieg entscheidet - wir kaufen uns schlichtweg immer Spieler, die dann doch die Qualität haben, gegen die hinteren 10 - 12 Mannschaften entsprechend zu punkten.
Jetzt haben wir mit Danny Schwarz einen Trainer, der diesen Sport von 8 Uhr - 16 Uhr lebt und nach Feierabend über Fussball spricht und nachdenkt. Also sich zu 100% mit seinem Job auseinandersetzt. Auch im Umgang und Mannschaftsführung ist das im Vergleich zu früheren Trainern eine andere Welt. Gleiches gilt für Trainingsgestaltung und Intensität.
Bis auf ein oder zwei Ausnahmen erfüllen auch alle Neuverpflichtungen, die in sie gesetzten Erwartungen. Der ein oder andere performt sogar besser, als ich das zB im Vorfeld erwartet habe. Spieler wie Fanol Perdedaj, Markus Mendler oder Philipp Hoffmann haben sich sowohl in ihrem Auftreten als auch spielerisch verbessert. Andere Spieler der Vergangenheit kommen kaum zum Zuge, wie man es aber realistischerweise auch erwartet hat / erwarten durfte. Das dir mit Mart Ristl und Fanol Perdedaj im Laufe der Saison zwei Spieler ausfallen, die eigentlich Dreh- und Angelpunkt sein sollten, ist schlichtweg Pech. Das hat das Trainerteam aber durch seine Transfers hervorragend kompensiert.
Und natürlich ist da nicht alles Gold was glänzt! Und die Einschätzung der Arbeit beruht halt auf den Eindrücken von Leuten - mir inklusive - die in der Vergangenheit eben auch andere Trainer als positiv empfunden haben, was rückblickend eben nicht so war.
Betrachtet man also die Arbeit des Trainerteams, ist eine Verlängerung die logische Konsequenz. Über den Zeitpunkt mag man streiten, aber mit Blick auf meine Argumentation von Oben ist es für mich der richtige Schritt, da sich unabhängig von den Ergebnissen an der prinzipiell guten Arbeit nichts ändern würde.
Die Ergebnisse - insbesondere der Saisonauftakt - sind halt von allen Seiten zu hinterfragen. Das da am Anfang Sand im Getriebe ist, ist völlig normal - bei unserem Saisonstart waren es aber eher Steine, die man so nicht erwarten durfte.
Was wir leider nicht wissen - und das ist für mich eigentlich das wichtigste Kriterium - wie die Kaderplanung zur neuen Saison aussieht. Da stehen 12 Spieler unter Vertrag, darunter drei bis fünf aktuelle Stammspieler + Daniels Ontuzans (wohl Generationswechsel zu Hoffmann oder Mendler) und Dominic Schmidt, der nach seiner Verletzung noch zeigen muss, dass seine guten Leistungen nicht einfach der Formkurve geschuldet war, sondern das er dieses Potential immer abrufen kann. Hier müssten wir also eigentlich mit 3, 4 Schlüsselspieler verlängern, so dass dann die erste Elf steht. Je nach Tendenz der Spieler ist mir dann vor der neuen Runde auch nicht bange, wenn man die Mission Aufstieg neu angehen müsste.