Beine breit und bücken, sch... Saarb....en (Stadionbau u.a.)

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Weitere Verzögerungen am Ludwigsparkstadion

Thomas Gerber 13.06.2020 | 06:00 Uhr

Unabhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie sind Spiele mit Zuschauern im neuen Ludwigsparkstadion in diesem Jahr ausgeschlossen. Dies geht aus einem als vertraulich geltenden Zeitplan des Saarbrücker Baudezernats hervor. Die Fertigstellung des kompletten Stadions ist demnach erst für Frühjahr 2021 zu erwarten.

Geisterspiele wären laut Zeitplan voraussichtlich ab Mitte Oktober möglich. Bis dahin soll der neue Rasen verlegt und die notwendige Technik startklar sein. Wobei derzeit allerdings noch offen ist, wann die Drittligasaison beginnt, möglicherweise im September. Vorübergehendes Ausweichquartier für Geisterspiele könnte neben Frankfurt auch Völklingen sein. Der FCS schloss das auf SR-Anfrage zumindest nicht aus.

Sollte es bis Herbst weitere Corona-Lockerungen geben und begrenzte Zuschauerkontingente zugelassen werden, wäre dies im neuen Stadion frühestens Ende Januar 2021 möglich. Dann aber auch nur eingeschränkt - in einem Stadion mit drei Tribünen. Die Victors bliebe zunächst mal dicht, dort bereiten die Nebengebäude Probleme.

Fertigstellung 2021?

Die Rohbauten etwa für die Kioske könnten zwar laut Stadtverwaltung bis Oktober hochgezogen werden, aber insbesondere die Verkabelung für sicherheitsrelevante Technik wie Notbeleuchtung und Sprachalarmierung sei hochkomplex, was zu Verzögerungen führe. Intern ist die Rede von einem weiteren Planungsfehler. Laut vertraulichem Zeitplan soll der komplette neue Park mit dann 16.000 Plätzen Ende März 2021 fertig sein - sechs Jahre nach Beginn der ersten Rodungsarbeiten.

Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) hat zwar einen neuen Zeitplan angemahnt und will gemeinsam mit den Projektverantwortlichen nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Klar aber scheint: Das von den Fans lang ersehnte Eröffnungsspiel im vollbesetzten Heimstadion lässt wohl mindestens noch ein Dreiviertel Jahr auf sich warten.

Quelle: https://www.sr.de/sr/home/spor…ngen_ludwigspark_100.html

Neuer Stadion-Schock für 1. FC Saarbrücken

Von Patric Cordier

„Wenn die das nicht hinbekommen, bekommen sie den Dämlichkeits-Preis mit drei Brillanten“, sagte Reiner Calmund auf die Frage, ob er glaube, dass ab September im Saarbrücker Ludwigsparkstadion Fußballspiele ausgetragen werden. Nun wird der frühere Manager von Bayer Leverkusen wohl zur „Preisverleihung“ an Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) schreiten müssen. Denn die Fertigstellung der Baustelle verzögert sich erneut massiv.

Laut einem vertraulichen Zeitplan des Baudezernats der Landeshauptstadt soll der Umbau des „Parks“ mit dann nur noch 16 000 Plätzen (zuvor waren es offiziell knapp über 35 000) erst Ende März 2021 komplett abgeschlossen sein. Über fünf Jahre wären dann seit Beginn der Maßnahme ins Land gegangen. Das böse Gerücht eines weiteren Planungsfehlers macht die Runde. „Die Nebengebäude bleiben weiterhin der kritische Faktor für den regulären Spielbetrieb, da dort sicherheitsrelevante Technik untergebracht ist wie etwa die Sprachalarmierung und Sicherheitsbeleuchtung“, sagte Stadtsprecher Thomas Blug vergangene Woche auf Anfrage der SZ.

So scheint es derzeit ausgeschlossen, dass selbst Geisterspiele im Ludwigspark durchgeführt werden. Der pote Hauptmieter, der Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken, hat darum in kluger Voraussicht bei den Lizenzunterlagen das Stadion des FSV Frankfurt am Bornheimer Hang als Ersatz-Heimspielstätte angegeben. Darüber hinaus hat Vizepräsident Dieter Ferner kürzlich angekündigt, man wolle prüfen, ob Spiele ohne Zuschauer nicht doch auch im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion, das eigentlich nicht drittliga-tauglich ist, stattfinden könnten.

Für den Verein bedeutet dies erneut einen herben Rückschlag. Denn die Erfolge im DFB-Pokal und der Aufstieg haben den FCS seit langem wieder interessant gemacht – auch für Sponsoren. Geschäftsführer David Fischer hatte zuletzt von einer großen Nachfrage für die Logen- und Businessplätze berichtet. Durch die weiter mangelnden Vermarktungs-Möglichkeiten fehlt Geld für die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft. „Wir sind gut beraten, nur das auszugeben, was wir in einer Saison einnehmen können“, hatte Schatzmeister Dieter Weller noch am Freitag gesagt. Nun muss er Zusatzkosten für die Heimspiele in Frankfurt einkalkulieren.

„Für den Verein wäre es enorm wichtig, die Euphorie des Aufstiegs im eigenen Stadion mitzunehmen. Wenn der Rasen spielfähig ist, müssen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass man zwei oder drei Tribünen für den Übergang nutzen kann“, meint Ex-Bundesliga-Manager Calmund. Nach einem Bericht des Saarländischen Rundfunks wäre dies selbst bei Lockerung der Corona-Beschränkungen aufgrund der immer neuen Bauverzögerungen erst im Januar 2021 möglich. Dabei hatte die Stadt noch vor zehn Tagen zum wiederholten Male beteuert: „Unser Ziel bleibt es, dass noch 2020 im neuen Ludwigspark gespielt werden kann.“

Dazu braucht es auch eine Spielfläche. Darum war Calmund kurz vor dem DFB-Pokal-Halbfinale mit „Rasen-Guru“ Dieter Prahl im Ludwigspark, um auf Bitte von FCS-Präsident Hartmut Ostermann mehr Expertise auf die Baustelle zu bringen. „Der Rasen im Saarbrücker Ludwigsparkstadion könnte bis zum August spielfähig sein“, sagte Prahl, einer der besten Greenkeeper Deutschlands, der auch für die DFL ein Platzkonzept erarbeitet hat. „Rasenheizung. Beregnung. Drainage. Das ist natürlich aufwendig, aber für eine Fachfirma in vier, fünf Wochen umzusetzen. Und kosten darf das dann 450 000 bis 500 000 Euro“, sagte Prahl: „Ein Rasen ist eine hochwertige Immobilie. Sie zu betreuen, dazu bedarf es gut ausgebildeter Fachleute.“

Dass der FCS eigene Experten ins Boot nimmt, spricht dafür, dass man die Geduld mit den Verantwortlichen im Rathaus verliert. „Wir freuen uns, dass ein international anerkannter Fachmann und Fußballkenner wie Reiner Calmund die Landeshauptstadt und den FCS mit seiner Erfahrung und seinen Kontakten unterstützen will“, betont FCS-Chef Ostermann: „Als bekennender Neu-Saarländer entwickelt er ganz offensichtlich Herzblut für das sportstrategisch wichtigste Projekt des Landes. Wir sind ihm sehr dankbar, dass er seine Expertise aus jahrzehntelanger erfolgreicher Tätigkeit im Profifußball mit einbringen will.“

Die Stadtverwaltung war dagegen irritiert. Mit ihr war der Ortstermin offensichtlich nicht abgesprochen, somit kein Vertreter anwesend. „Wir hatten bereits einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Sportplatzbau eingeschaltet. Das Gutachten des Rasenexperten liegt seit Januar vor und war Grundlage für die Entscheidung, den Rasen zu erneuern. Die Neuausschreibung für den Rasen ist raus. Die Angebotsfrist endet am 16. Juni“, sagte Stadtsprecher Blug.

Preiserhöhungen, Planungsfehler, zwischenzeitlicher Baustopp, falsche Ausschreibungen, immer wieder Verzögerungen – an der Baustelle Ludwigspark läuft sehr viel, wie es nicht laufen sollte. Zur Erinnerung: Eigentlich sollte der Ludwigspark mal 16 Millionen Euro kosten, inzwischen sind es 46,5 Millionen – und das bei nur drei Tribünen, weil die zur Camphauser Straße ja stehen blieb. Auch zum Thema „Volllast“, einem der Lieblingsworte von Oberbürgermeister Conradt, hat Reiner Calmund, der einst die Bay-Arena im laufenden Spielbetrieb (mit Ausnahme der Rückenrunden-Heimspiele der Saison 2008/2009) zu einem der modernsten Stadien Deutschlands umbauen ließ, nach seinem Baustellen-Besuch eine eigene Einschätzung. „Ich habe mich umgesehen. Das war eher Zeitlupe. Nicht die paar Jungs, die da gearbeitet haben. Aber dass nur ein paar Leute gearbeitet haben“, sagte Calmund: „Mir fehlt da die letzte Konsequenz.“

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitu…saarbruecken_aid-51636193

Kommentar zum Stadionumbau : Das Desaster geht auch unter dem OB Conradt weiter

Was sich die Stadt Saarbrücken beim Umbau des Ludwigsparkstadions abhält, ist ein Desaster. Und neuerdings auch über Parteigrenzen hinweg. Das Trauerspiel unter der früheren Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) geht unter Nachfolger Uwe Conradt (CDU) unvermindert weiter.

Von Kai Klankert

Stellvertretender Leiter Sport

Seit Wochen und noch vor wenigen Tagen beteuerte Conradt, dass die Stadt alles dafür tue, dass noch im Jahr 2020 im Ludwigs­park gespielt werden kann. Und nun taucht ganz plötzlich, wie von Geisterhand, ein internes Papier des Baudezernants der Landeshauptstadt auf – mit einem Zeitplan, der die komplette Fertigstellung des Stadions frühestens im März 2021 vorsieht.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Conradt hat nichts davon gewusst. Dann sollten im Baudezernat Köpfe rollen. Oder Conradt hat es gewusst – und damit glattweg gelogen. Beides ist ein Skandal, der auf dem Rücken des 1. FC Saarbrücken und seiner Anhänger ausgetragen wird. Fünf Jahre heimatlos, vielleicht noch länger – das ist eigentlich unvorstellbar.

Wir sind gespannt auf Conradts Erklärung – und ob die Stadt die Öffentlichkeit (und damit die Steuerzahler, die den Park finanzieren) weiter an der Nase herumführt.

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitu…nradt-weiter_aid-51636205